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  • johanneszemanek

Aus der Mitte entspringt ein Fluss – Sich ins Leben Trauen!

Updated: Apr 3


Es passiert so leicht, dass uns die Sorgen und Ängste, wie wir unser Leben bewältigen sollen, uns in einen Käfig aus Aufgaben sperren. Mit der Zeit erscheint dieser meistens immer dichter und undurchdringlicher zu werden. Es geht dann nur mehr darum, Erwartungen zu erfüllen und inneren, wie äußeren Anforderungen zu entsprechen. Oft wissen wir dann gar nicht mehr was wir selber wollen uns wünschen, was wir brauchen. Eine Tasse Café, ein Blick auf Facebook, YouTube oder Instagram, etc. schaffen Abhilfe, lenken ab, von der Entfremdung die wir im Alltag erleben.

Leider helfen diese Ablenkungen aber nicht wieder zu uns selbst zu finden, machen es aber möglich das Unwohlsein im Alltag auszuhalten, besser gesagt zu verdrängen. Jeder Moment wird nicht für sich selbst gelebt sondern um etwas anderes zu erreichen. Ich muss mit dem schnell fertig werden, damit ich dann das noch erledigen kann, damit ich endlich Feierabend machen kann. Ich muss mich jetzt kurz ausruhen und die Serie schauen, die Zigarette rauchen, etc. weil ich sonst nicht weiter arbeiten kann.

Im Grunde genommen geht das Leben so an uns vorbei…

Wir sind nie in dem Moment und erleben das was gerade da ist sondern versuchen nur den nächsten zu ermöglichen. Als müssten wir immer diesen Zug erwischen, um den nächsten wieder nehmen zu können, ohne je an einem Ort anzukommen.

Es gibt sicher auch lebensnotwendige Arbeiten und Systeme, wie auch Realitäten, die wir nicht ausblenden können, aber dass es mich hier und jetzt gibt, dürfen wir darüber nicht vergessen. Das Ziel ist das Leben und es findet nur gerade jetzt in diesem Augenblick statt, nirgends sonst.

Wie kann ich mich nun in diese Unmittelbarkeit trauen, wenn ich doch den vielen Unannehmlichkeiten des Alltags, die ich ständig unbewusst spüre, entfliehen möchte.

Der atembewegte Körperleib ist das unmittelbarste Tor um dorthin zu finden. Mein Geist kann mir alles mögliche erzählen, in einer Sekunde um die ganze Welt fliegen, in Vergangenheit und Zukunft reisen und sich den verrücktesten Illusionen hingeben. Aber die Empfindung meiner Füße auf dem Boden und meines Hintern auf dem Sessel passiert genau jetzt. Das verortet mich und ist der Schlüssel sich genau jetzt und ganz ins Leben zu trauen; nicht nur ein bisschen, sondern voll hinein zubeißen.

Feldenkrais, Atemarbeit und Embodied Life können nicht nur Schmerzen lindern, sondern auch das Leben in dieser Form bereichern; helfen ein Vertrauen und einen Halt zu schaffen, die unmittelbare Lebendigkeit ermöglichen. Ich erforsche meinen Atem, merke wie die Empfindung meines Körpers am Boden und in einem größeren Raum mich ins Hier und Jetzt ziehen. Vielleicht muss ich nicht alles kontrollieren und steuern, sondern es gibt auch Vorgänge und Kräfte in mir, die zu Entwicklung und Lösung beitragen, wenn ich gerade ein wenig nachlasse.

Auch beim Segeln braucht es immer die adäquate Stellung des Segels und nicht ein möglichst festgezurrtes, starres Teil, das mich bei jeder Böe umwerfen könnte. Nachlassen und in Kontakt gehen mit der Kraft des Windes ermöglicht mir voranzukommen und auch hier muss man manchmal das Segel auch wieder etwas enger nehmen.


Ich freue mich darauf mit Euch durch den großen Ozean des Lebens segeln zu lernen.

Johannes Zemanek

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